Das Simon Wiesenthal Archiv ist das Ergebnis der fast 60-jährigen Tätigkeit von Wiesenthal. Der Nachlass ist in unterschiedliche Sammlungen gegliedert.

Sammlung zu NS-Tätern und NS-Verbrechenskomplexen

Die Dokumentation zu NS-Tätern und NS-Verbrechenskomplexen besteht im Wesentlichen aus Wiesenthals Korrespondenz mit Justiz- und Dokumentationsstellen, mit Organisationen von Überlebenden und Widerstandskämpfern, sowie mit Informanten, wovon ein Großteil die Zeugensuche betrifft. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Gerichtsakten, NS-Dokumente, Zeugenaussagen und Presseberichte.
Dieser Teil des Archivs erstreckt sich über ca. 35 Laufmeter und ist in rund 8000 Akten abgelegt.
Die Akten des ersten Dokumentationszentrums aus der Zeit in Linz, die sich heute in Yad Vashem befinden, sind auf Mikrofilm verfügbar.

2002 wurde damit begonnen, diese umfangreichen Unterlagen mittels elektronischer Findmittel möglichst umfassend zu sichern und indizieren. Die einzelnen Akten werden in einer Datenbank detailliert erfasst, beschrieben und kommentiert, sowie inhaltlich und personenbezogen beschlagwortet. BenutzerInnen haben somit die Option, mit Hilfe kombinierbarer Suchabfragen auf mehreren Informationsebenen möglichst komplex zu recherchieren, bevor die gewünschten Akten ausgehoben werden.


Sammlung von Lebensdokumenten, Manuskripten, Korrespondenzen, Presseberichten, Dokumentationskonvoluten

Dieser umfangreiche Teil des Nachlass enthält zum einen Lebensdokumente von Simon Wiesenthal, zum anderen Manuskripte zu seinen Publikationen und Reden, Unterlagen zu Auszeichnungen, Ehrungen und Würdigungen, sowie Aufzeichnungen seiner Fernseh- und Hörfunkauftritte. Zudem beinhaltet der Bestand auch Dokumentationskonvolute unterschiedlicher Themenbereiche, wie zu Wiesenthals Engagement wider das Vergessen oder zu seinem Einsatz für Menschenrechte und benachteiligte Minderheiten. Weiters finden sich hier zahlreiche Presseberichte und eine Korrespondenzsammlung von 39 Laufmetern.


Sammlung zu Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit (1960-2004)

Zur Beobachtung von rechtsextremen Strömungen, Neonazismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit wurden seit den frühen 60er Jahren Berichte und Zeitungsausschnitte zu diesen Themen gesammelt und archiviert.


Bibliothek

Die Bibliothek des Simon Wiesenthal Archivs umfasst ungefähr 3500 Druckschriften, großteils deutsch- und englischsprachig, in Freihandaufstellung. Ihr Bestand wurde nicht systematisch angelegt, sondern entstand eher zufällig durch Schenkungen von AutorInnen, Bekannten oder Verlagen, wodurch zahlreiche Werke mit persönlichen Widmungen versehen sind. Die Themenschwerpunkte, die sich aus der Tätigkeit Simon Wiesenthals ergaben, betreffen vor allem die Bereiche Nationalsozialismus, Holocaust, Widerstand, Judentum, Vergangenheitsbewältigung und Gedenkstätten, Entschädigung, Justiz zu NS-Verbrechen und Rechtsextremismus. Dazu sind Monographien, Periodika, Dissertationen, Ausstellungskataloge, publizierte Prozessakten, Dokumentensammlungen, u.a. verfügbar. Zudem weist der Bestand die Publikationen Wiesenthals, inklusive ihrer zahlreichen Übersetzungen auf, sowie Literatur zu seiner Person.

Da ein Teil der Bibliothek zu Ausstellungszwecken ins Museum of Tolerance des Simon Wiesenthal Centers in Los Angeles transferiert wurde, müssen die Bestände systematisch neu erfasst und katalogisiert werden. Die Bibliothek ist daher zurzeit nur in Ausnahmefällen als Präsenzbibliothek öffentlich zugänglich.


Fotosammlung

Die Fotosammlung des Dokumentationszentrums umfasst geschätzte 3500 lose Bilder und Dias, sowie mehrere Fotoalben. Bis auf wenige private Aufnahmen von Simon Wiesenthal aus der Vorkriegszeit datieren die meisten aus der Zeit ab 1945. Sie dokumentieren die Auftritte Wiesenthals bei vielen nationalen und internationalen Veranstaltungen wie Konferenzen, Gedenkfeiern, Versammlungen, etc., sowie die Verleihung von Ehrungen und Auszeichnungen, die Wiesenthal im Laufe seines Lebens erhalten hat. Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Bestandes zeigt Wiesenthal mit den vielen Besuchern, die er im Laufe seines Arbeitslebens im Dokumentationszentrum empfangen hat. Weiters verfügt das Archiv über Portraitaufnahmen und Fotoserien von Wiesenthal aus sechs Jahrzehnten.
Dieser Bestand wurde chronologisch geordnet und mittels einer elektronischen Datenbank erschlossen. Auf eine digitale Abbildung und Verknüpfung muss vorerst verzichtet werden, da die Hardware für eine adäquate Sicherung der Scans unsere finanziellen Möglichkeiten überschreitet. Benutzer des Fotoarchivs können in unserer Datenbank nach den gewünschten Bildern suchen, sie an Ort und Stelle ausheben lassen, sowie copyrightpflichtige Reproduktionen anfertigen. Auf Anfrage können auch Scans von Einzelbildern angefertigt und via E-Mail verschickt werden.